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Synopsis zum Film |
DVD |
Soundtrack CD & LP |
Plakat |
Auslosung
Personen:
Herbert Hoffmann |
Karlmann Richter |
Albert Cornelissen
Karlmann (Karl Herrmann) Richter
Wenn man einen Stich in die Haut bekommt, fährt mit der Farbe der Geist in
die Haut, und dann ist man infiziert. Jeder Stich macht mehr süchtig. ...
Für ein Millionenvermögen würde ich dieses Hobby nicht preisgeben.
Wer keine Tätowierungen hat, kennt auch nicht dieses herrliche
Gefühl von Stolz und Freiheit.
-
geboren 1913 in Kiel als Sohn eines Ingenieurs
- aufgewachsen in einer der zehn reichsten Familien von Kiel mit viel Luxus,
Dienerschaft und Standesdünkel
- frühzeitiger Hang zum Küchenpersonal, zu Tätowierungen und
Hafenarbeitern
Ich wurde in dem Glauben erzogen, nur die gesellschaftsfähigen Menschen
hätten eine Daseinsberechtigung. Alle anderen seien Diener. Doch schon in
frühen Jugendtagen geriet ich mit diesen Wertvorstellungen in Konflikt. ...
Einmal sah ich in der Straßenbahn einen Mann mit tätowierten Armen. Es
waren lauter nackte Frauen darauf abgebildet. Meine Mutter sagte hinterher
zu mir, das sei nicht schön. Leute wie wir wollten damit nichts zu tun haben.
- exklusives Internat, mässige Schulerfolge
Was interessierte mich die trockene Wissenschaft, wo ich doch tätowiert auf
Schiffen unter Gleichgesinnten leben wollte. ... Es war unmöglich, dass ich,
der ja einmal die Firma meines kinderlosen Onkels übernehmen sollte, eine
Lehre machte oder gar zur See fuhr. So fand ich mich dann in mein Schicksal
und macht dort recht und schlecht ein durchschnittliches Abitur.
- 1934 Reichsarbeitsdienst bei Bad Segeberg
- Beginn und Abbruch eines Physik-Studiums an der TH München
- freiwilliger Wehrdienst: ein Jahr leichte Artillerie in Itzehoe
- 1936 zweiter missglückter Anlauf zum Studium der Physik an der TH Berlin
Wenn meine Eltern geahnt hätten, wie gern ich zur See gefahren wäre, dann
wäre wohl vieles anders geworden. Erst als reifer Mann im Alter von 57
Jahren traute ich mich, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
- Ausbildung als Fahrlehrer für Kraftfahrzeuge und Einsatz in Schwerin
- 1939 Einberufung zur Wehrmacht (Kradfeldzug), im Krieg in Holland,
Frankreich, Russland
- sein erstes Tattoo, einen Anker, sticht er sich 1944 selbst
- kurze, britische Gefangenschaft in Ostfriesland
- geht eine von der Mutter arrangierte Ehe mit Else ein, dem ehemaligen
Hausmädchen seiner Schwester
Meiner Frau waren Tätowierungen an sich nicht fremd, war ihr Grossvater
1905 doch auch als Soldat mit Schiesspulver, wie er sagte tätowiert
worden. Da jedoch ausser alten Soldaten hier in der Gegend nur
Fremdenlegionäre tätowiert sind, schämte sich meine Braut meiner und ich
durfte die Tätowierungen nicht mehr zeigen.
- vier Kinder; gut dotierte Stelle als Einkaufsleiter in einer Apparatebau-Firma
im Schwarzwald, nach Feierabend Aushilfe in der Fremdenpension seiner Frau
Es ist ein verpatztes Leben, man lebt so dahin, verdient ohne Freude seine
Brötchen. Ich habe mir oft Gedanken darüber gemacht, ob ich nicht doch
abartig veranlagt bin. Aber wie weit geht das? Der Wunsch tätowiert zu sein,
ist doch keineswegs abartig ...
- über heimliches Fotosammeln entwickelt sich eine ausführliche Korrespondenz
zu Herbert und schließlich der Plan zur Flucht nach Hamburg
Sorgfältig wurde meine Flucht vorbereitet. Ein ganzes Jahr lang. Keiner durfte
etwas ahnen. ... Am 23. Dezember 1970 fuhr ich statt zur Arbeit zum Bahnhof
und setzte mich in den Zug nach Hamburg. Einem Rechtsanwalt hatte ich die
Wagenschlüssel übergeben und ihn beauftragt, meine Frau noch am gleichen
Tag über alles zu informieren. Meinen Kindern gegenüber hatte ich kein
schlechtes Gewissen. Sie waren aus den Kinderschuhen herausgewachsen,
und ich hatte ihnen an Erziehung und Bildung mit auf den Weg gegeben, was
ich konnte. ... Ich wurde von Hoffmann & Co liebevoll aufgenommen und
umsorgt. In aller Freiheit konnte ich meiner Neigung nachgehen. Und das
war: tätowiert zu werden und selbst im Tätowiergeschäft mitzuhelfen.
- in Hamburg Büro-Angestellter, dann arbeitslos und in Frührente
- lebt und arbeitet für die nächsten zwölf Jahre in Herberts
Männer-WG, teilweise auch mit in der Schweiz
- nach schwerer Krankheit lebt er heute in Nortorf (Schleswig-Holstein) bei
seinem Sohn Manfred; seine anderen drei Kinder hat er nie wieder gesehen
Mein zweites Leben begann mit meiner Flucht nach Hamburg. Das war
1970, demnach bin ich jetzt 32 Jahre alt. Ich fühle mich sehr wohl
dabei.
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